Warum ist der Hochzeitsfotograf so teuer?
Immer wieder mache ich die Erfahrung, dass potenzielle Kunden meine Bilder lieben und mich gerne buchen würden. Der einzige Grund, warum sie es nicht tun: Ich sei so teuer. Nun ja. Es stimmt, wenn man Bilder von mir möchte, muss man schon ein wenig mehr Geld in die Hand nehmen. Gerade, wenn es in Richtung Ganztagesbegleitung bei der Hochzeit geht, könnte man sich von diesem Geld vielleicht sogar einen Urlaub leisten. Oft geben Brautpaare sogar einen ähnlichen oder noch höheren Betrag für das Brautkleid, die Deko, das Essen der Gäste oder die Location aus. So eine Hochzeit ist teuer, auch mein Mann und ich mussten erst einmal eine Weile sparen, bis wir uns das leisten konnten. Da man aber (hoffentlich) nur einmal im Leben heiratet, nimmt man das in Kauf und akzeptiert es. Schließlich möchte man ja eine unvergessliche Feier. Und die kostet nunmal.
Was bleibt?
Was man bei der ganzen Mühe und der Planung aber nicht vergessen sollte: Welche der vielen teuren Dinge an einer Hochzeit bleiben mir denn für mehr, als nur diesen einen Tag? Am Essen kann man – wenn man großzügig geplant hat – vielleicht noch am nächsten Tag essen. Vielleicht ist sogar noch ein Stück der Torte übrig. Doch die Miete für die Location ist futsch. Die Dekoration verwelkt schnell oder ist für das Zuhause nicht wirklich passend. Das Kleid und die Schuhe kann man eher selten noch einmal tragen. Viele bringen es nicht übers Herz das Kleid, das so teuer war, zu verkaufen. Also hängt es jahrzehntelang vergessen im Schrank.
Wertvolle Erinnerungen!
Aber was bleibt wirklich? Die Ringe und die Erinnerungen in Form von Bildern! Auch nach 30 Jahren, wenn ich mich vielleicht schon gar nicht mehr richtig an den Tag erinnern kann, gibt es noch die Fotos, die mir helfen, mich zu erinnern. Sie zeigen mir, wie ich damals in diesem wunderschönen Kleid ausgesehen habe, was es zu Essen gab und wie glücklich wir bei unserem ersten Tanz waren. Sie zeigen mir, wie mein Mann vor lauter Rührung eine Träne verdrückt hat, als mich mein Vater stolz in die Kirche geführt hat. Und sie zeigen mir auch die Großeltern, die heute nicht mehr leben.
Doch nicht nur mir helfen die Bilder, mich zu erinnern. Ich kann die Bilder sogar noch meinen Kindern und Enkelkindern zeigen. Wenn die kleine Tochter fragt: Mama, wie sah eigentlich dein Hochzeitskleid aus? Dann kann ich ihr ein Bild davon zeigen. Vielleicht habe ich sogar damals das Geld in die Hand genommen und ein Hochzeitsbuch anfertigen lassen. Darin können meine Kinder und Enkelkinder auch nach 50 Jahren noch blättern und staunen, wie das damals alles ausgesehen hat. Die Seiten sind nämlich dick und robust, sie halten sogar klebrige Kinderhände aus.
Verwackelte Handyfotos
Sind das die Bilder aus den Einwegkameras auch noch? Oder die vielen Handybilder, die jeder gemacht hat? Oft verstauben die Bilder irgendwo auf der Festplatte oder fallen vielleicht sogar der Technik oder einem Virus zum Opfer. Denn wer sichert seine Bilder schon auf mehreren Festplatten? Es wäre doch schade, wenn die einzigen Erinnerungen von diesem Tag, verwackelte und verpixelte Handyfotos sind, die leider zu klein sind, um sie als große Leinwand im Wohnzimmer aufzuhängen. Selbst die „guten“ Bilder, die Onkel Bob mit seiner teuren Spiegelreflexkamera von der Tischdeko gemacht hat – die mit Menschen drauf sind alle irgendwie verwackelt – sind irgendwo auf einer Festplatte gelandet und existieren nach so vielen Jahren gar nicht mehr. Sie haben einfach zu viel Speicherplatz weg genommen.
Es lohnt sich!
Ihr merkt schon, worauf ich hinaus will: Nehmt bitte bitte bitte das Geld einmal in die Hand und engagiert einen professionellen Fotografen, dessen Bilder euch auch noch nach 30 Jahren gefallen. Das ist so viel Wert, wenn man sich einfach um nichts kümmern muss und nach der Hochzeit die Bilder nicht nur digital bekommt, sondern auch ausgedruckt und gestaltet als Fotobuch. Damit habt ihr nicht nur wertvolle Erinnerungen – das ist auch eine Menge Arbeit, die ihr euch damit spart. Wer möchte schon nach der Hochzeit – wenn auch noch die Dankeskarten anstehen – ein ganzes Fotobuch gestalten? Jeder, der schon mal eines vom Urlaub angefertigt hat, weiß, wie viel Arbeit da drin steckt.
Und glaubt mir: Der Fotograf wird vom Fotografieren eurer Hochzeit ganz sicher nicht reich. Die Arbeit endet für ihn nicht nach den 8 Stunden an eurer Hochzeit. Da fängt sie gerade erst an. Bis man mehrere Tausend Bilder von einem ganzen Tag gesichtet hat, vergehen schon ein paar Stunden. Bis man alle sortiert und bearbeitet hat, noch ein paar mehr. Ganz davon abgesehen, dass auch im Vorfeld, beim E-Mail-Kontakt und beim Vorgespräch einige Stunden Arbeitszeit anfallen. So kommen für eine 8-Stunden-Reportage mindestens 18 Stunden Arbeitszeit zusammen – ohne Fotobuch und Extrawünsche.
Und: auch vom Fotografenhonorar will der Staat mindestens die Hälfte in Form von Mehrwertsteuer und Einkommenssteuer, da bleibt nach allen Ausgaben nicht mehr so viel übrig, wie es scheint. Zu guter Letzt muss auch noch das Equipment im Wert von mehreren tausend Euro bezahlt sein. Denn ein professioneller Hochzeitsfotograf hat nicht nur eine teure Kamera – nein, er hat zwei davon, falls eine während der Hochzeit ausfallen sollte. Schließlich lassen sich die wichtigen Momente nicht einfach so wiederholen.
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