In letzter Zeit beschäftige ich mich viel mit Hochzeiten. Als Hochzeitsfotografin ist es wichtig, immer auf dem aktuellsten Stand zu bleiben. Zu wissen, was gerade modern und was momenten gefragt wird, ist unerlässlich, wenn man die Kunden zufrieden stellen möchte.
Für meine eigene Hochzeit war ich lange nicht so gut informiert, wie im Moment. Ich habe zwar hier und da in Hochzeitsblogs geschmökert und habe Facebookseiten zum Thema abboniert, trotzdem merke ich jetzt erst, was mir damals (naja damals…es war im Oktober 2014) alles entgangen ist. Im Nachhinein denke ich aber, dass es gut war, dass ich mich nicht so stark von anderen Hochzeiten und Trends habe beeinflussen lassen. Denn das Wichtigste bei der Planung der Feier ist es, sich selbst treu zu bleiben und nur das zu machen, was zu einem passt. Mein Mann und ich haben bewusst nicht alle Traditionen mitgemacht, sondern nur die Dinge, die zu uns gepasst haben. Schon allein, dass wir im Herbst geheiratet haben und nicht im Frühling oder Sommer, hat unsere Hochzeit zu etwas Besonderem gemacht. Wir mussten uns keine Sorgen machen, dass die Gäste bei 40 Grad eingehen und auf Regen hatten wir uns mit unserem tollen Herzregenschirm von vorne herein eingestellt. Geregnet hat es übrigens nicht – es war ein wunderschöner, milder Herbsttag. Leider war es die Tage zuvor ein wenig zu mild, sodass die erhofften orange gefärbten Herbstblätter leider noch auf sich warten ließen. Die Farben habe ich dann kurzerhand mit Photoshop in unser Bild eingefügt :-) Alles in allem hat unsere Hochzeit genau unseren Charakter widergespiegelt. Nichts war einfach nur da, weil es sich so gehört. Jedes Detail hat einfach genau zu uns gepasst.
Muss zu mir passen: Die Dekoration
Auch unsere Karten waren sehr individuell: Weil ich ein sehr naturverbundener Mensch bin, wollte ich etwas mit Bäumen, trotzdem sollte auch irgendwie meine Dekofarbe Beere darin vorkommen. Glücklicherweise ist eine sehr liebe Freundin von mir Grafikdesignerin, die mir daraufhin wundervolle Karten gestaltete. Ich kann sie euch nur wärmstens weiterempfehlen, sie hat meinen sehr speziellen Geschmack ganz genau getroffen. –>Allmady Design Madeleine Appenzeller. Die Feier fand in einem kleinen Gewächshaus statt. Auch da haben wir einen echten Glücksgriff getan. Denn die meisten Gewächshäuser sind eher groß, unpersönlich und verdammt teuer. In Schorndorf entdeckte ich durch Zufall ein sehr Schönes – obendrein mit sehr fairen Preisen. Wenn sich jemand dafür interessiert, es war das hier: Glashaus Schauz in Schorndorf.
Da das Glashaus an sich schon so schön war, übrigens auch noch im Herbst, musste ich mich nur um die Tischdekoration kümmern, was mir sehr entgegen kam. Auch dafür wählte ich etwas aus der Natur: Baumrinde, Moos, Sukulenten und als Blickfang Orchideen dazwischen. Mein Brautstrauß sollte auch nicht die üblichen weißen oder roten Rosen haben. Also wählte ich für meinen Strauß ebenfalls die Farbe meiner Dekoration: Beere. Auch hier verarbeitete die Floristin Orchideen, Sukkulenten und Pfefferbeeren. Die Pfefferbeeren haben mir so gut gefallen, dass ich sie noch in meine Frisur einarbeiten ließ. Übrigens: Meinen Strauß habe ich nicht in die Menge geworfen. Erstens mag ich diese Tradition nicht, da ich bei sowas selbst nie mitgemacht hatte und zweitens fand ich meinen Strauß viel zu schön, um ihn weg zu schmeißen.
Hochzeitstorte? Ja, aber bitte nicht aus den 90ern!
Ich habe auch lange überlegt, ob ich überhaupt eine Hochzeitstorte möchte. Prinzipiell hatte ich ja nichts gegen Torte, aber bei uns in der Nähe einen Konditor zu finden, der eine Torte nach meinem Geschmack anfertigen konnte, war gar nicht so einfach. Sie sollte nämlich nicht aussehen, wie eine klassische Hochzeitstorte aus den 90ern und obendrein auch noch schmecken. Wer schon einmal nach Torten geschaut hat, weiß, wie teuer das unter Umständen werden kann. Da aber mein Mann gerne eine Torte haben wollte, habe ich mich seinem Wunsch gebeugt und wir fragten beim örtlichen Bäckereibetrieb nach. Als ich das Buch zum durchblättern vor mir liegen hatte, schoss meine Laune innerhalb von Sekunden unter den Gefrierpunkt. Dort waren nämlich all die altmodischen Torten zu finden, die ich unter keinen Umständen auf meiner Hochzeit wollte. Nicht einmal geschenkt. Da mein Mann die Torte aber genau von diesem Bäcker haben wollte, fragten wir ganz lieb, ob sie uns denn auch etwas machen könnten, was nicht in diesem Buch zu finden sei. Und wir hatten Glück: Meine Beschreibung und noch das nachträgliche schicken von Bildern aus dem Internet führte dazu, dass ich genauso eine Torte bekam, die ich mir gewünscht hatte, passend zu unserem Beerenthema. Und als I-Tüpfelchen formte uns der Konditor als Figuren noch zwei Frettchen und ich war seelig :-) Merke: Lieb nachfragen hilft.
Ein Klischee musste sein: Die Pferdekutsche
Auch wenn wir viele Traditionen und Klischees ausgelassen haben, eines musste ich trotzdem haben: Eine Pferdekutsche! Schon seit ich ein kleines Mädchen bin, ist das mein Traum. Auch wenn ich jetzt nicht mehr ganz so kitschig veranlagt bin, ich liebe einfach nach wie vor Tiere. Und was würde da besser zu mir passen, als mit einer Pferdekutsche zu meiner Hochzeit zu fahren. Ursprünglich war mein Mann dagegen, er hatte nämlich die Finanzen im Blick und stellte fest, dass das zu teuer werden würde. Eigentlich hatte ich mich schon damit abgefunden, weil es auch wegen der Entfernung etwas komplizierte geworden wäre. Doch letztendlich kam mein Mann zu mir und sagte, dass ich meine Kutsche doch haben soll, schließlich heiraten wir nur einmal im Leben. Und was soll ich sagen? Die Kutsche war eins meiner Highlights an diesem Tag. Vormittags, als wir Fotos machen ließen, war ich noch ziemlich gestresst und unentspannt. Der Termin beim Friseur dauerte länger als gedacht, sodass ich mich beim anziehen ziemlich beeilen musste. Doch sobald die Kutsche zu unserer Fotolocation kam, war meine Anspannung wie weg geblasen und ich freute mich nur noch. Das sieht man auch an unseren Fotos. Die mit den Pferden waren nämlich die einzigen mit einem echten Lachen von mir.
Das Wichtigste: Die Fotos
Da mein Mann unser Budget für den Fotografen ziemlich eingeschränkt hatte, war nicht besonders viel möglich. Ich suchte relativ verzweifelt nach einem passenden Fotografen. Mein Geschmack war ja nicht ganz einfach zu treffen. Vor allem nicht für diesen Preis, den mein Mann mir vorgegeben hatte (da er der Hauptverdiener war, musste ich mich nach ihm richten). Letztendlich habe ich mich dann schweren Herzens für einen entschieden, der preislich zu uns passte und zumindest technisch versiert war. Das heißt, er hat ein richtiges Fotostudio und hat den Beruf auch noch richtig erlernt. Heute weiß ich, dass das allein leider nicht ausreicht. Auch wenn die Fotos technisch einwandfrei sind, können sie trotzdem emotionslos sein und nicht gefallen. So ähnlich war es bei uns. Im Grunde war an den Fotos nichts auszusetzen, trotzdem bin ich aus heutiger Sicht mit den Bildern nicht hundertprozentig zufrieden. Jetzt, wo ich weiß, was alles möglich wäre, würde ich mich mehr für den richtigen Fotografen einsetzen. Und das geht eigentlich nur, wenn man bereit ist, etwas mehr dafür zu bezahlen. Denn ja: Qualität kostet. Und zwar nicht nur, weil dieser Fotograf dann vielleicht bessere Bilder macht, sondern auch weil ich dann einfach mehr Leistung für mein Geld bekomme. Wenn man sich überlegt, dass die Bilder das einzige sind, das auch noch nach der Hochzeit da ist und die Erinnerung daran aufrecht erhält, gestehen wir dem Fotografen viel zu wenig Budget zu. Schließlich kostet das Kleid, das Essen und die Location in der Regel auch etwas mehr, warum dann also beim Fotografen plötzlich sparen? Würde ich noch einmal heiraten, würde ich definitiv mehr in den Fotografen investieren, denn die Bilder sind unsere Erinnerung an diesen wundervollen Tag und bleiben für immer.
Leave a reply